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Eine neue Schließanlage

Die neuen Schlüssel       

Es war einmal ein Palast, in dem die meisten Bewohner schon lange zu Hause waren.
Jeden Tag öffneten und verschlossen sie die Türen zu ihren Wohnungen und den vielen Räumen, die sie betreten durften.

Im Laufe der Jahre nutzten sich viele Schlüssel ab.
Manche waren schon etwas verbogen, hatten einen kleinen Riss oder gingen verloren.

Anfangs war es für den König einfach, Ersatz zu ordern. Aber im Laufe der Zeit musste er immer mehr Geld ausgeben, um neue Schlüssel für die alten Schlösser zu besorgen.
Und viele der alten Schlösser waren nach den unzähligen Umdrehungen mit den Schlüsseln nur noch mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl zu verschließen.

Da hatte ein junger Knappe eine waghalsige Idee:
wie wäre es mit einem Stück Plastik, das nicht einmal aussieht wie ein Schlüssel?
Auf- und Abschließen ohne Schlüssel, ohne mit zitternder Hand das Schlüsselloch treffen zu müssen; ohne die Gefahr, einen Schlüssel ab-zubrechen; ohne bei Verlust gleich ein ganz neues Schloss mit neuen teuren Schlüsseln beschaffen zu müssen.

Der Hofstaat ließ Angebote einholen, verschiedene Türen ausstatten und probierte dieses und jenes System, erkundete in Nachbarreichen die Erfahrungen und ententschied schließlich, diese neuen „Wunderschlüssel“ anzuschaffen.

Da freute sich der Knappe von Herzen und machte sich mit Eifer daran, alles gut vorzubereiten.
Er ließ sich von den Fachleuten alles ganz genau zeigen und saß ganz allein Stunde um Stunde im Keller des Hauses und sorgte dafür, dass diese kleinen Plastikteile genau die Türen zu den Räumen öffnen konnten, zu denen die Bewohner Zugang hatten.

Und es gab für jeden eine große Zahl von Türen: der Hauseingang, die Zwischentüren, die eigene Wohnungstür, die Bibliothek, der Gemeinschaftsraum, der Speisesaal, die Tür zum Garten, das Gartentor, die Keller, die Waschküche und und und …

Endlich war es soweit:
Alle Bewohner erhielten diese kleinen Plastikteile mit dem eigentümlichen Namen „Transponder“ und konnten die erlaubten Türen öffnen. Es funktionierte!




Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schließen sie noch heute.
                                        S. Hergoss.-


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